2. Ausstellung von carographic in der Esscobar, Cottbus

Es ist fast genau ein Jahr her, dass die junge freischaffende Grafikerin Carolyn Mielke in der Cottbuser „Esscobar“ ihre Acryl-Arbeiten auf Leinwand erstmalig einem breiteren Publikum präsentierte. Diese großformatigen Porträtstudien verblüfften und begeisterten damals gleichermaßen, war die Künstlerin doch bis dato mehr durch Aquarelle in der Living Room Galerie und ihre Arbeiten als Grafikerin bekannt.

Die von großer farblicher Leidenschaft geprägten Werke überzeugten damals nicht nur in der von den 20iger Jahren geprägten „Esscobar-Atmosphäre“, sondern fanden zur Überraschung von Insidern und Kennern auch zahlreiche Käuferinnen und Käufer. Ohne Frage leistet die offensive künstlerische Präsenz der Werke in verschiedenen sozialen Netzwerken ihren Beitrag zur einer ständig wachsenden Fangemeinde, aber Carolyn Mielke trifft mit ihren Arbeiten wohl den Geschmack und ein ästhetisches Bedürfnis einer interessierten Gruppe auch jenseits von etablierten Galerien und Museen der Region.

Daher ist es geradezu unausweichlich, dass sich die Künstlerin nach nur einem Jahr mit einer neuen Ausstellung, wieder in der „Esscobar“, ihrem Publikum ihre neuen Arbeiten vorstellt. Der „hermann“ durfte bereits im Vorfeld einen Blick ins Atelier werfen und wie 2019 war der geneigte Betrachter abermals überrascht und fasziniert von der enormen Farbintensität der Werke und der unverstellten Bereitschaft zu Emotionen und innerer Reflektion. Die Porträtstudien von Männern und Frauen, Kindern und Senioren lassen nicht nur einmalige Augenblicke hervortreten, sondern bilden oftmals bei intensiverer Betrachtung einen optischen Klangraum für Geschichte und Geschichten der Porträtierten. Die Haut, Muskeln und Sehnen des menschlichen Gesichtes werden Transporteur von Blut und Adrenalin, aber auch von Erfahrenem und Gewünschtem. Hoffnungen, Ängste und Drang wechseln sich in den Werken ebenso ab wie Gleichgültigkeit, Scheu und Skepsis gegenüber dem Betrachter.

Wenn am 14. März 2020 dann Dr. Strehlove die akustische Begleitung der Vernissage von Carolyn Mielke übernimmt, dürften Dirk Wölms flüssige Kulinaritäten das Pünktchen auf dem „I“ eines gelungenen Abends und einer neuen kreativen Etappe der Künstlerin sein.

Text: Michael Apel
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